Das Dreiburgenland
im südlichen Bayerischen Wald

(v.l.n.r.: Schloß Fürstenstein, Schloß Englburg, Schloß Saldenburg und in der Mitte der Dreiburgensee)


Geschichte:

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[ Englburg ] [ Saldenburg ] [ Fürstenstein ] [ Die vierte Burg ]


Die Englburg [ Zurück zur Auswahl ]


    "Es steht eine Burg auf dem Berge,
    die Weit in die Lande schaut,
    so hoch und heiter und luftig,
    als hätten sie Engel gebaut"

    (Mayr)

Vornehm und feierlich entsteigt den Wipfeln des Bayerwaldes die Englburg, eine der drei Burgen, die in geringer Entfernung voneinander drei Kuppen des Bayerischen Waldes krönen.

Die Burg liegt auf dem 581 m hohen Schloßberg.

Etwa gegen Ende des 13. Jahrhunderts mag die Burg von den mächtigen und reichen Grafen von Hals, damals Sitz einer selbständigen Grafschaft, erbaut worden sein, wohl als starker Vorposten zur Sicherung ihres weiten Landgebietes. Die Englburg verdankt ihren Namen wohl sicher einem Ritter Engilo, der sie erbaute oder als erster bewohnte. Die ersten geschichtlich nachweisbaren Besitzer waren die Schwarzensteiner Ritter (aus der Gegend von Bogen), die von 1327 - 1617 die Englburg besaßen.


Die Saldenburg [ Zurück zur Auswahl ]

Die Saldenburg, vom Volksmund auch "Waldlateme" genannt, liegt nördlich von Tittling im Landkreis Freyung/Grafenau auf einem 571 m hohen Berg. Im Jahre 1368 begann Heinrich Tuschl zu Säldenau (an der Wolfach), einer der vermögendsten niederbayerischen Ritter von damals, mit dem Bau der Burg. In der Gründungsurkunde vom 24. Juni 1368 erhielt Heinrich Tuschl von Graf Leopold von Hals das Gut "zu dem Stadl" als Lehen mit der Bedingung, auf dem dabeigelegenen Berg eine Veste zu bauen. Die neue Burg diente wohl dem Schutze der "gulden Straß", auf der Salz von Vilshofen über Eging, Grafenau, Waldhäuser nach Böhmen gesäumt wurde. Tuschl benannte sie nach seinem Stammsitz Säldenau. Altdeutsch "saelde" heißt Glück; der Glücksau gesellte er die Glücksburg bei. Doch brachte sie ihm wenig Glück Seine dritte Ehe muß ihm Kummer bereitet haben, denn er wies der Gemahlin Elsbeth (Elisabeth) die Burg Fürsteneck als Wohnsitz an. So lebte er denn in der Sage als der Ritter Allein fort. In mancherlei Abwandlungen wird sein Schicksal erzählt: Die treulose Gattin verläßt ihn oder wird, von ihm eingemauert, durch einen Knappen befreit und entführt. Auf der Flucht nach Rom, ins Heilige Land oder sonst in den Orient läßt der Zufall ihn die Sünderin als Schustersfrau im Kreise ihrer Kinder finden. Unerkannt zieht er heimwärts und lebt in Selbstbescheidung der Einsamkeit:


    Ein Gamsel auf einem Stein
    zwei Hund' an einem Bein,
    Iockt mich in den Wald hinein;
    ich Tuschl bleib allein.


Schloß Fürstenstein [ Zurück zur Auswahl ]

Das Schloß Fürstenstein liegt auf einem 576,5 m hohen Bergrücken. Der Erbauer und die Zeit der Erbauung sind unbekannt. Eine alte Sage erzählt, daß in den Urwäldern um Fürstenstein zwei Riesen hausten. Bei einem ihrer Streifzüge fanden sie im Rothauer See eine Elfe beim Baden. Ein jeder der beiden wollte die Elfe zur Frau haben. Sie war bereit, den zu nehmen, der ihr zuerst auf einer Bergeshöhe eine Burg baute. Die beiden besaßen jedoch nur einen Hammer, und um dessen Besitz gab es Streit. Doch zuletzt einigten sie sich und der eine arbeitete bei Tag, während der andere bei Nacht die Steine zurechtklopfte. So ging die Arbeit fort, bis die Burgen (Englburg und Fürstenstein) fertig waren.


    Wo aber blieb das Elflein schlau?
    Ei, es versank im Weiher,
    mocht werden nicht die kleine Frau,
    der Riesenungeheuer.

So endet die Sage um die Erbauung der beiden Schlösser, die von dem Heimatdichter Mayerhofer in Verse gekleidet wurde.

Tatsächlich wird jedoch angenommen, daß Fürstenstein von den Grafen von Hals, welche bei den Bischöfen von Passau das erbliche Marschallamt innehatten, erbaut wurde. Die Burg mag zum Schutze des Bistums gegen feindliche Überfälle erbaut worden sein. In einer Fehde zwischen Herzog Heinrich von Natternberg und Alram von Hals wurde 1332 die Burg zerstört, aber von den Bayernherzögen wieder aufgebaut und erscheint nun als "zum Fürstenstein". Wie sie vorher geheißen hatte, ist unbekannt Klämpfl meint in seinem "Schweinachgau", der Name sei schlechthin "Stein" gewesen.

Die bauliche Anlage des Schlosses ist imposant. Man kann einen doppelten Bau unterscheiden: das hintere alte Schloß und das vordere neue Schloß. Dieses letztere ist ein Langbau mit großen Rittersälen und seinem Haupteingang durch das Hoftor im Osten. Es ist vom Hochschloß durch den Schloßhof getrennt. Hier waren einst drei Türme: ein fünfeckiger zur Rechten, ein runder links und ein runder über dem Tor. Die hintere alte Burg ist beträchtlich höher als die vordere, ist massiv aufgestockt, hat meterdicke Mauern, war von tiefen Gräben und 2 Ringmauern umgeben und mit einem hohen Wartturm versehen.

Über die Geschlechterfolge haben wir folgende Angaben:

  • 1366
  • die Puchberger,
  • 1381
  • Landgraf Johann von Leuchtenberg,
  • 1384
  • Pfleger Ulrich Hauzenberger,
  • 1408
  • in Erharth Puchberger "zum Fürstenstein",
  • 1410
  • Andrä der Schwarzensteiner, Pfleger "am Fürstenstein" und zu Fürsteneck,
  • 1412
  • Jörg und Asam Puchberger;
  • 1474
  • erwarb Fürstenstein Andreas III. zu Englburg, Nachfolger waren Sigmund von Schwarzenstein und Fürstenstein zu Englburg und Wolf von Schwarzenstein, der 1540 den Edelsitz Katzenberg am Inn erwarb;
  • 1550
  • der letzte Schwarzensteiner Ortolf. Er baute das untere, vordere Schloß. Da seine Söhne Ernst, Philipp und Hipolit ledig starben, kam Fürstenstein
  • 1617
  • an die Grafen von Taufkirchen und Guttenburg, später an Graf Wilhelm von Nothaft-Wernberg. Dieser baute die Schloßkapelle und stiftete
  • 1625
  • ein Schloßkaplanei.
  • 1629
  • wurde die Kirche von Christoph von Türkheim nach dem Grundriß der Gnadenkapelle von Altötting neu erbaut. Die Nothaft liegen darin begraben.
  • 1659
  • die gräflich Perusa´sche Familie (Ludwig, Max, Emanuel, Karl Felix von Perusa);
  • 1803
  • Heinrich von Oyen. Er verkaufte
  • 1836
  • die Dominikalien an den Staat, die Ländereien, das Schloß und das Bräuhaus an Private letzteres an den späteren Posthalter Mayer von Tittling.
  • 1848
  • wurde das Schloß durch Brandlegung zerstört. 12 Jahre boten die Ruinen einen traurigen Anblick, bis
  • 1860
  • Bischof Heinrich von Passau um 2200 fl. die Ruinen kaufte, aufbaute und das Schloß
  • 1861
  • als Filialinstitut der Englischen Fräulein von Passau eröffnete.
  • 1862
  • wurde eine Erziehungsanstalt für verwahrloste Knaben und Mädchen eingerichtet.

Infolge des immer mehr wachsenden Vertrauens weitester Elternkreise trat der Charakter einer "Rettungsanstalt" allmählich immer mehr zurück, bis 1893, nachdem auch die Mädchen ausgeschaltet waren, der jetzige Charakter des Instituts hergestellt wurde. Tausende von Buben haben inzwischen in Fürstenstein, wohlbehütet und unterrichtet, unvergeßliche und zukunftsweisende Knabenjahre verlebt. In den Jahren des 2. Weltkrieges dienten die Räume des Schlosses als Lazarett für rund 320 Verwundete. Sofort nach der Wiedereröffnung des Knabeninstituts nach dem Kriege kamen die Schüler aus nah und fern nach Fürstenstein. Die "Private Heimvolksschule", wie sich das Institut jetzt nennt, beherbergt im Schuljahr 1978/79 160 Schüler, im 4. - 6. Schülerjahrgang.

    Das Dreiburgenland:

    So liegen die Schlösser, an Schönheit gleich,
    sie alle zusammen ein köstliches Reich
    und jedes von ihnen an stolzer Gestalt
    ein Edelstein mitten im rauschenden Wald!"

    (Dengler)


Die "vierte" Burg: [ Zurück zur Auswahl ]

Bei dieser Burg handelt es sich um eine sogenannte "Hochburg". Im Gegensatz zu den anderen drei Burgen wurde diese Burg erst sehr viel später erbaut (gegen Ende des 20. Jahrhunderts). Über den Erbauer wissen wir nur, daß er auf den Namen "Manfred" hört. Sie liegt nicht auf einem Berg, wie ihre drei Nachbarn, sondern in einer Senke auf ca. 495 m Höhe. Diese Burg, für den Wanderer sehr leicht zu erreichen, diente jahrelang, neben ihrer Hauptaufgabe, das Wohnen zu erleichtern bzw. zu verschönern, als Start- und Zielgelände für die Dreiburgen-Wanderer aus Fürstenstein und Umgebung.

(Preis)